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Lebensthron

Das Thema der Blogs dieser Woche ist „Leben“. Und beginnen möchte ich mit einer Frage: Wer oder was sitzt auf Deinem Lebensthron? Hast Du überhaupt das Gefühl auf einem Thron zu sitzen oder fühlt es sich oft eher an als würdest du in irgendeinem Schiff, als Ruderer im vorgegebenen Takt einer unter Vielen sein?

Machthaber und Herrscher, Könige und Staatsmänner haben etwas gemeinsam. Sie sind befugt, mächtige Entscheidungen – also jene mit weitreichenden Folgen – zu treffen. Sie verwalten Besitz und Reichtümer, und entscheiden oft auch über Leben und Tod. Gut, solche definitiven Entscheidungen musst Du wahrscheinlich nicht jeden Tag treffen, aber welche kannst und sollst Du treffen? Und bist Du dir dieser überhaupt immer bewusst?

Wenn wir Kinder haben, wird das Ganze noch einmal beeinflusst und während unser(e) Kind(er) auf dem Thron sitzen, hocken wir eben irgendwo daneben und behandeln in erster Linie, Schul- und Arzttermine und schaukeln Therapie- oder Freizeitangebote.

Sich selbst in einem gesunden Maß am Thron zu halten, ist oft gar nicht so einfach.

Ich bin mit 30 zum ersten Mal Mama geworden. Und gerade beim ersten Kind wollte ich keine Fehler machen, so viel Liebe wie möglich geben, mir so viel Hilfe oder Ratschläge wie möglich holen. Und ich habe irgendwann gar nicht mitbekommen, dass ich am Ende neben meinem Thron geschlafen habe. Mir hat eine gesunde Mischung aus Arbeit und zuhause sein immer am besten geholfen. Die paar Stunden außer Haus mit dem Wissen, dass meine Kinder gut versorgt sind, waren heilsam und halfen mir, meine Belange schön langsam Schritt für Schritt wieder in meinen Dunstkreis zu holen. Ich funktioniere seltsamerweise besser, wenn ich mehrere verschiedene Aufgaben nebenbei zu erledigen habe. Die einzige Entscheidung, ob ich morgens mit der Wäsche oder der Küche, dem Bad oder dem Geschirr beginnen soll, hat mich ehrlich total unterfordert und in den Wahnsinn getrieben. Das ist meine Sichtweise als Mutter und Hausfrau. Aber viele Menschen oder auch Dinge können uns unseren Lebensthron streitig machen. Das können Beziehungen sein, in denen ich mich aufopfere, aber auch in der Familie, wenn es gilt, jemanden zu pflegen, mehrere Jobs zu haben, wenn mein Hauptaugenmerk darin besteht, das Finanzielle zu sichern, auch eine Krankheit, die viel Aufmerksamkeit erfordert oder was es bei Dir gerade ist.


Ich lade Dich ein, dir folgendes vorzustellen: Wenn Du auf Deinem Lebensthron sitzen würdest, wie wäre die Welt um Dich dann? Welche Menschen würden Dir begegnen und welche hättest Du aus deinem Königreich verbannt? Welche Gesetze würdest Du erlassen und worauf gäbe es richtig saftige Strafen? Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich im Reifrock mit weißer Perücke durch meinen Garten flanieren, meinen Schirm aufgespannt und mir die frische Luft zufächernd. Ich lasse mir die Ergebnisse meiner Entscheidungen vorlegen und entscheide aufs Neue, was verändert oder weiterverfolgt werden soll. In all diesen Zeiten bin ich besonnen, zur Sache distanziert und wohlüberlegt. Hach, was so ein Tagtraum mit einem macht. Ich muss schmunzeln. Gerade habe ich die Zimmer der Kinder überarbeitet, was einer Generalsanierung und im bautechnischen Sinne fast einer Entkernung gleichkommt. Besonnen bin ich auch, zur Sache distanziert – naja, wenn ich mitten im ausgekippten Studentenfutter sitze, ein wenig. Wohlüberlegt – ja, manchmal so viel, dass mir der Schädel raucht. Aber da war noch etwas.

Will ich wirklich, dass mir alles abgenommen wird? Dass ich „angekleidet werde“? Mir alles vorgegeben wird? Dass ich nur die großen, wirklich wichtigen Entscheidungen überhabe? Ich habe mir mein Leben, wie ich es jetzt führe, gebastelt. Bewusst oder unbewusst. Und ich lebe es gern – im Großen und Ganzen. Und ich darf mich einmal zurückziehen, wenn der Hofstaat alles andere regelt und mir überlegen, welche Belange ich noch ändern möchte und was dafür nötig ist.

Es ist wichtig, dass es Dich gibt, weil Du die Welt eben so siehst, wie Du das tust! Es ist wichtig, dass Du für Dein Umfeld diese Rolle spielst. Und es ist wichtig, wenn Du erkennst, dass du mit einer Strategie die Dinge nicht zum Besseren veränderst, - auch für dich, dass Du Dir eine andere Strategie zurechtlegst. Und auch das geht mit hoch erhobenem Haupt und einer klaren Sprache. Aus irgendeinem Grund gefällt mir das Wort „Thron“. Was ich mit dem Thron verbinde, ist eine große Würde. Auch Charakterstärke und Charisma verbinde ich damit. Auch wenn es Machthaber und Politiker oft ganz anders lebten und leben und ihren Platz am Thron durch ihren Lebensstil oft verlieren, so möchte ich doch ein fairer Machthaber sein. Macht über mein Leben, meine Entscheidungen und meine Länder haben, zu den Untergebenen fair sein, ihnen genug Lebens- und Entfaltungsspielraum geben. Und sehen, was alles meines ist. Wie viel Macht ich in meiner Lebenswelt habe. Mich vom Thron stoßen, kann nur einer. Und das bin ich. Indem ich es zulasse. Steh auf, falls Du neben Deinem Thron eingeschlafen bist, setz Dich wieder hin und regiere, falls Du danebenstehst und flaniere einfach öfter in Deinem Garten, mit dem Reifrock und dem Schirm, dir frische Luft zufächernd.

Vor Jahren habe ich einen Song dazu geschrieben: Mit dem Refrain davon, möchte ich heute schließen,



Denn nur Du kannst Deinen Plan erfüllen, Denn nur Du gibst Antwort auf die Fragen deines Lebens, Denn nur Du nimmst Platz auf deinem Lebensthron, Siehst Du es denn schon?



In diesem Sinne


Be a voice, not an echo!


Eure Katrin

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