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Kein Schaf mehr

Drei Monate sind vergangen, seit ich mit den Dankbarkeitsübungen begonnen habe. Vieles ist besser geworden, vieles hat uns herausgefordert, wir haben wieder viel geschafft, haben Kraft bekommen und den Mut, einiges anzugehen, was viel zu lange geschlafen hat. Gestern habe ich mich entschieden, einen geistigen Urlaub zu nehmen. Von Social Media, dem Drang ständig einen guten Input in der Gesellschaft zu liefern, ständig positiv zu sein, wenn einem eigentlich nicht danach ist. Aber vielleicht ist Ehrlichkeit und Offenheit eben genau das, was diese unsere Gesellschaft momentan so dringend braucht.

Ich bete zu Gott, dass diese Zeit gesegnet wird und mich „auf Spur“ bringt. Auf Spur in unsere Richtung der Musik, der Heilung und Ansprache für andere Menschen. Ich weiß seit Jahren, inzwischen schon Jahrzehnten, dass ich jemand bin, der anderen Menschen „aus der Seele“ spricht. In den letzten Jahren waren es hauptsächlich meine Kinder, für die ich ein Sprachrohr war oder sein musste, aber über die Zeit ist es immer wieder vorgekommen, dass ich durch mein extremes Hineinfühlen oft Menschen die Worte von den Lippen genommen und transportiert habe. Ich kann mich gut ausdrücken, gut formulieren und schreiben, meine Stimme bringt Emotionen nach oben, die tief vergraben waren. Ich sehne mich danach, zu SEIN, mehr als sein zu wollen. Mehr zu fühlen, als etwas Vorgegebenes für mich zu adaptieren. Ich bin es leid, mich durch alte Selbstzweifel oder meine innere Stimme, gewohnten Mustern und inneren Barrieren zu blockieren und sehne mich danach, Limitierungen zu öffnen, weit mehr zu sein und zu tun als ich es mir bis jetzt erlaubt habe.

Von den gängigen „du musst so oder so sein“-Vorgaben habe ich mich schon längst gelöst, vom Außen. Aber was passiert denn im Inneren, wenn es leise wird? Wenn es dunkel wird und die Außenwelt verstummt… welche Gedanken kreisen in mir und führen Gefechte, die so niemand wahrnimmt? Welche Stimme nimmt überhand? Die Vertrauensstimme? Die Angststimme?


Das ist Teil meiner Reise – zu mir selbst finden. Diese Gesellschaft leidet zu einem Großteil unter der Haltung – „das geht nicht“. Und wir haben es absorbiert, mehr oder weniger sogar mit der Muttermilch zu uns genommen. Und bis wir verstehen, dass wir sogar die innersten Muster verändern können, blökt eine ganze Herde von Menschenschafen „Es geht nicht, sich zu verändern, ich bin eben so“! Wir müssen demonstrieren, um ernst genommen zu werden. Wir müssen am lautesten schreien und den anderen misskreditieren, um selber besser da zu stehen. Es ist genug!

Es gibt sie die Helden – für mich, für andere. Meist sind es stille Helfer, leise Worte, wortlose Umarmungen, die den Unterschied machen. Es gibt auch laute – Musiker, Sänger, Schriftsteller, Journalisten – die den Mund nicht halten können. Und das ist auch gut so.

Und eine von ihnen bin ich, schon immer. Und darauf bin ich stolz. Es ist Zeit, die Lautstärke rauf zu drehen, zu verstehen, dass Paradiesvögel in einem schwarz-weiß Schubladendenken nicht hineinpassen. Denn … was wäre das Leben ohne Paradiesvögel. Du kennst das bestimmt. Du hast auch Idole, Role Models, Menschen, die Du für etwas bewunderst, weil sie zu sich und ihrer Identität stehen. Und es kommt dabei nicht darauf an, nur „schrill“ zu sein. Auch bodenständige Mütter, Väter, Ärzte, Lehrer, Gärtner, Frisöre und was Du Dir sonst noch denken kannst, gehören dazu. Solche, die sich selbst in dem, was sie tun treu bleiben, mit sich selbst im Reinen sind und dem gängigen Geblöke Paroli bieten.

Ich will eine davon sein. Eine, die versucht, Frieden zu bringen, wo es möglich ist, eine, die sich und ihren Kindern immer wieder sagt „geht nicht? Hast du es denn überhaupt schon probiert?“

Hinter meinem oft leisen Sitzen und Sinnieren stecken tausende Gedanken, Ideen, Verbesserungsvorschläge – doch der Trubel des Alltags drängt diese zurück auf der To do-Liste.

Jetzt möchte ich mir dafür Zeit nehmen. Jetzt möchte ich hörend sein. Aus meinem Geist die Gedanken „zu Papier“ bringen. Auch diese Eigenschaft begleitet mich seit fast 30 Jahren. Back to the roots. Definitiv. Für mich. Andocken, wo ich noch das Gefühl hatte, es gibt keine Beschränkungen. Und wenn es im Kopf rotiert, Stift und Papier zur Hand und Gedanken sortieren.

Vielleicht sind es nicht nur meine Gedanken. Vielleicht gibt es da draußen Menschen, die mit denselben Dingen und Vorurteilen, Gefühlen und derselben Hilflosigkeit kämpfen. Und wir finden uns. Und wir werden mehr. Und wir fühlen uns nicht mehr allein. Und wir werden mutiger. Wir fangen wieder an, uns selbst zu lieben, auf unser Herz zu hören. Auf unsere Seele.



What a beautiful world this could be…



In diesem Sinne


Be a voice, not an echo!


Eure Katrin

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